Triggerpunkttherapie
Bei Triggerpunkten soll es sich um sehr kleine Kontraktionsknoten in der Muskulatur, den Faszien, den Bändern oder Narben handeln, die eine erhöhte Reizbarkeit aufzeigen. Liegen mehrere von diesen knötchenförmigen Verhärtungen in verschiedenen Muskelfasern zusammen, so sind diese für den erfahrenen Therapeuten tast- und behandelbar. Triggerpunkte reagieren bei der Ertastung schmerzhaft und es kann zu einer lokalen Zuckungsreaktion kommen, die der Therapeut spürt. Der Schmerz kann, wenn es sich um einen aktiven Triggerpunkt handelt, auf eine für ihn typische Art der Übertragung bis in weit entfernte Körperregionen ausstrahlen ("refered pain"). So kann es sein, dass der Triggerpunkttherapeut z.B. in der Nähe der Leiste tastet, wenn der Patient über Knieschmerzen klagt oder er prüft die Gesäßmuskulatur, obgleich der Betroffene in der Krankengeschichte von Ischiasbeschwerden berichtete. Der Therapeut findet die "Trigger" durch eine gezielte Anamnese, das charakteristische Schmerzmuster, eine regionale klinische Untersuchung der Muskeln, Gelenke und Nerven sowie eine Probebehandlung mit Wiederbefund.
Auslöser für diese schmerzhaft veränderten Punkte können der Theorie nach Fehlhaltungen des Körpers, sich immer wiederholende kleine Bewegungen, wie etwa bei der Arbeit an der Computermaus, ein Bewegungsmangel, Stoffwechselstörungen aber auch psychischer Stress wie etwa unterdrückter Ärger sein.
Zur Behandlung und Lösung der Triggerpunkte wird der Therapeut diese z.B. mit seinem Daumen etwa gegen einen knöchernen Untergrund drücken, oder die Stelle zwischen Daumen und Fingern komprimieren. Der Patient führt dabei gegebenenfalls eine aktive Bewegung des entsprechenden Muskels aus. Dieser Druck wird etwa 20 Sekunden gehalten und kann nach einer kurzen Pause wiederholt werden. Zumeist lässt der Schmerz stufenweise nach und der Punkt "schmilzt wie Butter in der heißen Pfanne". Oft vermutet der Patient, dass der Therapeut schon nicht mehr so fest drücken würde. Im übrigen sollte der Schmerz immer erträglich bleiben und der Patient bestimmt stets über die Intensität der Behandlung. In der zweiten Technik folgen kurze, langsame und intensive Gleitstriche auf und um die Triggerpunktregion. Es ist denkbar das durch diese beiden ersten Techniken das Bindegewebe im Muskel sehr lokal gedehnt, das Gewebe in der Folge mehr durchblutet, die "entzündliche Suppe" weggedrückt und Schmerzen durch die Stimulation reaktiv gelindert werden können. In der Folge wird dann z.B. mit dem Handballen, dem Unterarm oder den Fingerknöcheln eine sehr langsame Fasziendehnung durchgeführt, um diese dehnen und die Muskel- und Faszienspannung senken zu können. Vermutlich werden Bindegewebsschichten in ihrer Gleitfunktion verbessert und auch das vegetative Nervensystem harmonisierend beeinflusst. Das Gewebe kann durch den sogenannten "Schwammeffekt" besser mit Wasser versorgt werden, nachdem minderwertiges zuvor herausgedrückt wurde. Liegen Muskelgruppen beieinander, die entgegengesetzte Funktionen haben, so versucht der Therapeut durch gezielte Griffe die Beweglichkeit zwischen diesen Muskeln zu verbessern, damit in der Folge die Funktion eines Gelenkes wieder verbessert werden kann.
Der Therapeut benutzt, wenn es ihm angebracht erscheint, Instrumente wie etwa Stäbchen. Damit kann er noch intensiver und ausdauernder die Triggerpunkte zur Auflösung bringen. Der Patient sollte zu Hause gezielte Dehn- und funktionelle Kraftübungen machen, um den Zustand zu verbessern.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Text dient ausschließlich der allgemeinen Information. Er kann in keinem Fall den persönlichen Kontakt mit einem Therapeuten ersetzen, wenn Sie Beschwerden haben. Er dient auch nicht als Grundlage zur Eigentherapie. Ich rate ausdrücklich davon ab, stehe Ihnen, bei weiteren Fragen aber gerne zu einem persönlichen Gespräch in meiner Praxis zur Verfügung. Ferner weise ich ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dieser Therapiemethode um eine Erfahrungsmedizin handelt. Es besteht keine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d.h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen. Ein Erfolg der Behandlung kann daher nicht in jedem Fall der Anwendung gewährleistet werden. Im Einzelfall kann eine therapeutische Anwendung auch nicht angezeigt sein, obgleich Anwendungsbeispiele aufgeführt werden.